Die «Versingelung» der Gesellschaft 

Statistiken zufolge lebt rund ein Drittel der Schweizer Bevölkerung in Single-Haushalten. Nicht nur die junge Generation, sondern auch ältere Semester wählen diese Wohnform oft nicht freiwillig. Früher wohnten mehrere Generationen unter einem Dach. Die Erwachsenen kümmerten sich um ihre Kinder, Eltern und Grosseltern. Das war normal und fester Bestandteil des gesellschaftlichen Gefüges. Die «moderne» Gesellschaft hat diesen Wert etwas aufgeweicht. Altersheime übernehmen heute die Aufgaben, sich um die Familienangehörigen zu kümmern. Innovative Wohnprojekte wirken der «Versingelung» entgegen und ermöglichen Jung und Alt voneinander zu profitieren.

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Wenn es einsam wird

Ältere Menschen bewohnen oft Wohnungen und Häuser, die nach dem Auszug der Kinder oder nach dem Ableben des Lebenspartners für sie allein zu gross sind. Viele fühlen sich einsam und alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Gartenarbeit können zur Belastung werden. Da liegt es nahe, entweder die Liegenschaft zu verkaufen oder einen Wohnpartner für das geliebte zu Hause zu suchen. Ein junger Mitbewohner bereichert den Alltag des älteren Menschen, unterstützt ihn und pflegt den sozialen Kontakt. Im Gegenzug profitiert der Mitbewohner vom vergünstigten Mietzins, der Lebenserfahrung aber oft auch von kleinen Gefälligkeiten wie gewaschener Wäsche oder ein feines «Znacht». Institutionen wie zum Beispiel die Pro Senectute hilft mit Projekten wie «Wohnform50plus» oder «Wohnen für Hilfe» bei der Suche nach dem passenden Mitbewohner.

Pistor Inspiration Mehrgenerationen Wohnen 01
  • Pistor Inspiration Mehrgenerationen Wohnen 02
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Überbauung mit Dorfcharakter

Mehrgenerationenhäuser wie die «Giesserei in Winterthur» vereinen Jung und Alt sowie Gewerbe in einer Überbauung. Gemeinschaftsräume stehen zur freien Nutzung und dienen als Treffpunkt – Werkstätten und ein Musikübungsraum bieten Platz für Hobbys. Verschiedene Gewerbebetriebe wie ein Restaurant, Kunstgalerien oder eine Bibliothek laden zum Verweilen ein und regelmässige Anlässe fördern den Gemeinschaftsgedanken. Besonders beliebt ist der Wochenmarkt im Quartier. Die Marktfahrer bringen Frische direkt ins Quartier: vom Brot, Früchte und Gemüse über Fleisch und Fisch bis hin zu Pflanzen oder Schnittblumen. Leben wie im Dorf, da gehören auch kleinere Pflichten wie die Mithilfe in der Gartenpflege, am Gebäudeunterhalt oder bei der Organisation von kulturellen und sozialen Anlässen dazu.

Netzwerk für die neue Wohngemeinschaft

Das gemeinsame Zusammenleben funktioniert. Das beweisen zahlreiche Überbauungen und Projekte rund ums Mehrgenerationen-Wohnen. Dazu braucht es aber klare Regeln, gegenseitigen Respekt und Toleranz. Sind diese Voraussetzungen gegeben, ist ein verlässliches Netzwerk entscheidend, um den richtigen Wohnpartner zu finden. Institutionen wie die Pro Senectute, Kiss-Zeit oder age-Stiftung bieten die Plattformen dazu.