26.06.2024

Pistor ist am Markt dabei und setzt sich für Sie ein.

Bei Mandeln, Haselnüssen, Zucker und Speiseölen herrscht weitgehend Stabilität. Bei Kakao, Orangensaft und dem Übersee-Transport ist die Situation dagegen schwierig.

Mandeln

Die Verschiffungszahlen vom Mai zeigen nach einem starken April ebenfalls eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. So wurden im Mai 15.5 % mehr Mandeln verladen als noch vor einem Jahr. Die Verladungen aus aktueller Ernte konnten gegenüber dem Vorjahr um 5.2 % gesteigert werden. Es wird aktuell von einem Überhang von 204 Mio. Tonnen ausgegangen, wobei der Überhang zum grössten Teil noch aus Ware in Industriequalität bestehen wird. Gewisse Qualitäten und Sorten sind bereits jetzt begrenzt verfügbar. Gerade bei hochwertigen Mandeln oder bei mittleren und kleineren Kalibern ist nicht klar, ob diese noch aus laufender Ernte gekauft werden können. Aufgrund des begrenzten Angebots bei diesen Qualitäten werden kurzfristig keine Preissenkungen erwartet. Weiter hat sich in der Logistik die Situation wieder etwas verschärft: Da die Schiffe seit längerer Zeit nicht mehr die Abkürzung durch das Rote Meer nehmen und Afrika umfahren müssen, hat dieser Umweg nun auch Auswirkungen auf den weltweiten Schiffstransport, da alles im Verzug ist. Längere Transitzeiten und teurere Frachtraten sind die Folge davon.

Haselnusskerne

Die Preise von Haselnüssen aus der Türkei bleiben weiterhin auf dem selben Niveau. Der erwartete Rückgang nach den Wahlen ist nicht eingetroffen. Da man davon ausgeht, dass einige Käufer:innen noch Bedarf für die aktuelle Ernte haben, könnte es nochmals zu etwas Bewegung bei den Preisen kommen, denn der geschätzte Überhang wird hauptsächlich in den Lagern der TMO vorhanden sein. Somit ist die Verfügbarkeit der aktuellen Ernte eher klein und die Nachfrage nach neuer Ware ziemlich hoch. Die aktuelle Ernte entwickelt sich an den Bäumen gut. Das Risiko für den Befall von Cimiciato bleibt und das Ausmass des Befalls kann erst zu Beginn der Ernte festgestellt werden. 

Zucker

Durch die erwartet bessere Verfügbarkeit des Zuckers auf dem Weltmarkt und in der EU werden die Preise für die neue Kampagne sinken. Grund für die bessere Verfügbarkeit ist die Steigerung der Anbaufläche. In der EU konnte diese um ca. 5 % gesteigert werden und auch in der Schweiz ist die Anbaufläche leicht grösser geworden. Durch den nassen Frühling haben die Zuckerrüben genügend Wasser, falls nun noch trockene Sommermonate folgen sollten. Das Wetter sowie allfällige Krankheiten bleiben ein Risiko für die neue Kampagne und können die Menge bis zur Ernte noch beeinflussen.

Speiseöle

Erdnussöl

Die diesjährige argentinische Erdnussernte sollte in etwa auf Vorjahresniveau ausgefallen sein. So wird erwartet, dass auch in dieser Saison noch ein Grossteil der Erdnüsse in den Futterbereich gehen wird und daher für die Ölpressung nicht zur Verfügung steht. Zudem wird eine ungewöhnlich hohe Nachfrage aus den USA beobachtet. Senegalesisches Erdnussöl wird derzeit über Weltmarktpreisniveau offeriert, da die neue Regierung den Referenzmarktpreis und die damit verbundenen Unterstützungen an die Landwirte nicht kürzen möchte. Der chinesische Markt wird derzeit mit Erdnussöl aus Indien versorgt, was sich für Europa aufgrund der hohen Seefrachtraten nicht rechnet. Tendenz stabil bis steigend.

Sonnenblumenöl/Sonnenblumenöl HO

Die Europäische Kommission schätzt, dass die diesjährige Sonnenblumensaaternte leicht über dem 5-Jahresdurchschnitt liegen wird. Es wird jedoch davon berichtet, dass unzureichende Bodenfeuchtigkeit die Ernte in Russland negativ beeinflussen könnte. Die Regierung hat aufgrund der Frostschäden einen Notfallplan für die Landwirtschaft in zehn Regionen ausgerufen, gleichzeitig jedoch versprochen, dass die Exportzusagen eingehalten würden. Die Saatenlagerbestände aus der 2023er-Ernte sind bereits weitgehend verbraucht. Auf der anderen Seite wird von gut gefüllten Lägern an Sonnenblumenöl in den Importländern berichtet. Tendenz stabil.

Rapsöl

Das nasse und kalte Wetter in Europa in den letzten vier bis acht Wochen hat die Entwicklung der Rapspflanzen in Ländern wie Polen, Deutschland und Rumänien verzögert, sodass die Mengenschätzungen nach unten korrigiert werden mussten. Andererseits zeigen die kürzlich veröffentlichten Produktionszahlen für Kanada einen Anstieg der erwarteten Erntemenge. Dies führt dazu, dass die Ernteerwartungen für die weltweite Rapsproduktion stabil geblieben sind, da das erwartete Produktionswachstum in Kanada, den USA, Australien und China die Rückgänge in der Europäischen Union, der Ukraine und Indien ausgleichen sollte. In der Schweiz ist die Vermarktung der Schweizer Rapssaat aus der kommenden Ernte weitgehend abgeschlossen. Für einen pünktlichen Erntebeginn Anfang Juli ist trockeneres Wetter in den nächsten Wochen erforderlich. Im Moment wird von einer ähnlichen Erntemenge wie im Vorjahr ausgegangen. Tendenz stabil.

Kakao

Die Preise für Kakao sind auf einem Rekordhoch. Gründe dafür sind schlechtere Ernteerträge (infolge Schädlingsbefalls und schlechten Wetterbedingungen) in den Hauptanbauländern Elfenbeinküste und Ghana. In vielen Anbaugebieten gibt es alte Kakaobäume, die weniger resistent sind gegen Krankheiten. Die weltweiten Kakaolagerbestände sind auf einem Rekordtief, was die hohen Preise zusätzlich steigert. Die ersten Preiserhöhungen wurden bei den Couverturen und kakaohaltigen Halbfabrikaten bereits umgesetzt und es werden weitere folgen.

Orangensaft

Die Orangensaft-Produktion in Brasilien wird so gering ausfallen wie seit 36 Jahren nicht mehr. Ursachen für den Rückgang der Produktionsmengen sind der Klimawandel und das El-Niño-Phänomen, von dem der brasilianische Citrusgürtel stark betroffen ist. Die Kombination aus hohen Temperaturen und einem starken Wassermangel während der Blütezeit führte dazu, dass wesentlich weniger Früchte pro Baum vorhanden sind. Erschwerend kommt eine Krankheit hinzu, die dazu führte, dass Bäume abgestorben sind und ganze Orangenplantagen vernichtet wurden.
Das sinkende Angebot bei unverändert hoher Nachfrage führt dazu, dass die Ware sehr knapp ist und sich die Preise von Orangensaft in den nächsten Monaten stark erhöhen werden. 

Übersee-Import

Seit einigen Monaten treten beim Übersee-Import extreme Verzögerungen auf. Ausserdem steigen die Frachtraten wieder erheblich und man redet von einer quasi covid-ähnlichen Situation.
Es folgt eine Zusammenfassung der Begründungen, erhalten von Frachtspeditionsbetrieben wie Fr. Meyer’s Sohn und AIT Worldwide Logistik:

Die Situation im Suez-Kanal ist weiterhin chaotisch (über 50 Handelsschiffe wurden bereits angegriffen) und die Umfahrung via Kap der guten Hoffnung hat weiterhin einen grossen Einfluss auf die Laufzeit. Sämtliche Schiffe sind mit grossen Verspätungen unterwegs. Dies verursacht dann wieder erhebliche Engpässe und eine erhöhte Nachfrage nach Kapazitäten.

Die wirtschaftliche Erholung in den USA und Europa hat die vollen Lagerbestände aus dem Jahr 2023 nahezu aufgebraucht und diese müssen nun vorzeitig wieder aufgefüllt werden. Man redet von einem Kapazitätsrückgang von 15-20 % zwischen Fernost und Europa im zweiten Quartal. 
Die verlängerte Route via Kap der Guten Hoffnung erfordert 3-4 zusätzliche Schiffe pro Service, um regelmässige Abfahrten zu gewährleisten. Dies führt zu Auslassungen von Häfen in Asien und fehlenden wöchentlichen Abfahrten. Die Platzproblematik wird voraussichtlich in den kommenden Monaten anhalten.

Die längeren Reisezeiten verzögern die Rückkehr gebuchter Container, und das Beschaffen von Leerequipment –  insbesondere ab China und Südostasien – wird zunehmend schwieriger. Diese Kombination von Platzknappheit, Volumensteigerung und Verspätungen führt zu einer aktuellen Lage, die sich als äusserst schwierig präsentiert.

Egal ab welchem Hafen im Fernen Osten wir Buchungen platzieren, überall stossen wir auf Probleme und Rückweisungen. Momentan werden eingebuchte Container verschoben oder gar storniert und die Buchung zurückgewiesen, mit Vermerk auf Wiedereinbuchung in drei bis vier Wochen.

Der akute Platzmangel lässt die Kosten explodieren und die Reedereien erfinden dazu noch alle möglichen Zuschläge, um noch mehr abschöpfen zu können. Die Situation ist absolut vergleichbar mit der Zeit um Corona, zum Glück wenigstens ohne Viren. 

Der SCFI (Shanghai Container Freight Index) stieg letzte Woche um 12 %, der Drewry World Container Index sogar um 16 %, was den höchsten Stand seit September 2022 markiert. 
Analysten prognostizieren eine weitere Steigerung um bis zu 30 %.

Hafen Rotterdam: das Veterinäramt hat einen Rückstand von 150 Arbeitsstunden (16 Tage). 
Rheinschifffahrt und Pegel: Der Rhein ist aufgrund von Hochwasser bei Maxau seit Samstag, 01.06.2024 gesperrt, was zu Verzögerungen führt. Meteorologen erwarten anhaltend hohe Pegelstände.

Milchprodukte Schweiz

Die Branchenorganisation Milch (BOM) hat am 01. März 2024 beschlossen, dass der A
Milchrichtpreis per 01.07.24 um CHF 0.03/lt erhöht wird. Es ist davon auszugehen, dass dieser Wert bis Ende 2024 stabil bleibt. Die Landwirte sind jedoch mit dem Ertrag der Milch weiterhin unzufrieden und versuchen weiter, den Preis der Milch zu erhöhen. Die Preisentwicklung ab 2025 wird stark davon abhängig sein, wie sich die Milchmenge in der Schweiz über den Sommer entwickelt, ob sich der Käseexport nachhaltig erholt und ob sie die Menge vom Jahr 2023 übertreffen wird.

Eier und Eiprodukte Europa

Die Eierpreise in Europa hatten sich gegen Ende des letzten Jahres stark erhöht. Nachdem die Nachfrage im ersten Quartal 2024 sehr hoch war und die Nachfrage kaum zu decken war, zeichnet sich eine leichte Entspannung auf weiterhin hohem Niveau für den Sommer 2024 ab. Allerdings ist eine volatile Preisentwicklung zu erwarten und je nach Entwicklung der Vogelgrippe im Spätherbst kann es erneut zu Preisänderungen kommen.

Extrahartkäse Italien

Die Preise italienischer Extrahartkäse wie Grana Padano DOP und Parmigiano Reggiano DOP steigen weiterhin an. Die Exportmengen sind gestiegen und die Lagerbestände dementsprechend eher tief.

Preistendenzen 07/24

     

Info

Neue Deklarationsvorschriften

Aufgrund der kommenden Knappheit von Sonnenblumenöl hat der Bundesrat entschieden, bis Ende 2023 die Deklarationsvorschriften von Zutaten zu lockern, damit Öl-Alternativen flexibel deklariert werden können.

Mehr Informationen 

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