Papier und Pappe machen den Hauptanteil an Abfall aus, gefolgt von Plastik und Glas, wobei ein erheblicher Teil von Lebensmittelverpackungen kommt. 25 Millionen Tonnen Kunststoffmüll erzeugt Europa jährlich. Davon werden weniger als 30 Prozent rezykliert. Gemäss Prognose der Unternehmensberatung McKinsey & Company werden die Plastikabfallberge generell weiterwachsen. Doch die Recyclingquote könnte sich auf bis zu 50 Prozent erhöhen.
Die Plastikstrategie der EU
Ziel der europäischen Plastikstrategie sei, eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zu etablieren: weniger zu verbrauchen, mehr wiederzuverwenden und mehr zu recyclen. Ab dem Jahr 2030 sollen alle Verpackungen aus Kunststoff auf dem europäischen Markt recyclingfähig sein. Zur Umsetzung greift die Europäische Union auch zu Verboten. Ab dem Jahr 2021 dürfen unter anderem keine Wattestäbchen, Einwegbesteck oder Trinkhalme aus Plastik mehr verwendet werden. Als wichtigster Handelspartner der EU wird die Schweizer Industrie nicht darum herumkommen, mitzuziehen.
Was die Osterinsel mit Plastik zu tun hat
Unsere Meere sind stark mit Plastikmüll verschmutzt, besagt eine Studie die Belastung mit Plastik erforschend. Die entlegensten Regionen der Erde seien inzwischen davon betroffen, so auch die Osterinsel im Südpazifik. Dort sei die Mikroplastik-Konzentration erschreckend hoch. Sie stelle eine Lebensgefahr für Meereslebewesen dar, da diese die Kleinteile oft für Futter halten. Alle möglichen Plastikteile wurden in den Mägen der Tiere, zum Teil in äusserst hoher Konzentration, vorgefunden. Oft enthalten diese umweltschädliche Stoffe, die letztendlich über den Fisch in die menschliche Nahrungskette gelangen.
Globale Verpackungstrends
Hersteller nehmen die Verschmutzung der Meere zukünftig als Anlass, Verpackungen zu überdenken. In einer Art, die Verbraucher verstehen und unterstützen, so die Verkündung von Mintel, einem weltweit führenden Marktforschungsunternehmen. Verpackungen werden eine zentrale Rolle darin spielen, die globale Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, so Trend Nummer Zwei. Drittens, die Tage der Wegwerfkultur seien gezählt und die Verpackungen werden auch das zunehmend beliebter werdende Onlineshopping beeinflussen. Verbraucher sind heutzutage besser informiert als je zuvor. Setzen Marken auf eine klare und eindeutige Werbebotschaft auf ihren Verpackungen, wird die Clean Label 2.0-Gesellschaft ihnen vertrauen, so Trend Nummer Vier. Durch die neuen Verpackungsformate der Marken werden auch junge Verbraucher, die die Supermarktabteilungen inzwischen meiden, wieder angelockt, besagt der fünfte globale Trend.
Plastikfrei in die Zukunft
Der Weg über plastikfreie Verpackungen ist unumgänglich. Der Verzicht ist jedoch nicht ganz so einfach. Fast in jedem Lebensbereich stossen wir auf sie: Von Salatgurken über Shampoo-Flaschen bis hin zu Take-away-Schalen. Gute Alternativen sind gefragt und fordern Kreativität sowie innovatives Denken. Eine Möglichkeit ist, auf Verpackungsmaterialien hergestellt aus nachwachsenden Rohstoffen zu setzen. Von algenbasierten Kunststoffen über durchsichtige Verpackungen aus Hanf bis zu Styropor aus Pilzen, gibt es echte Alternativen für Plastik, die zu einer effizienteren und nachhaltigeren Zukunft führen sollen.
Schweizer Recircle-Netzwerk
Recircle ist ein nationales Netzwerk für Take aways, die zur Abfallvermeidung die Aubergine-farbigen, abwaschbaren Behälter mit Deckel von Recircle verwenden. Das Projekt wurde 2014 ins Leben gerufen und startete mit 24 Betrieben in fünf Kantonen. Zu den Pionieren zählte unter anderem die Bio-Bäckerei ängelibeck in Bern. Ein weiterer Teilnehmer ist das Chez Rüfi in Biel.
Ist Bio-Plastik besser?
Auch sogenannter Bio-Kunststoff steht in der Kritik. Nachhaltiges Einweggeschirr wird meist in Fernost produziert. Daher ist der lange Transportweg nicht unwesentlich und lässt die Umweltbilanz um einiges schlechter aussehen. Umweltexperten weisen darauf hin, dass der Anbau eines natürlichen Rohstoffs im grossen Stil, wertvolle Ressourcen fresse und den Boden und die Umwelt stark belasten könne. Es fragt sich also, ob Bio-Plastik umweltfreundlicher ist, als herkömmlicher Plastik. Anders als oft von Produzenten und Händlern behauptet, ist Bio-Geschirr nicht im Haushaltkompost kompostierbar. Eine Verwesung würde Jahre dauern. In industriellen Kompostieranlagen besteht die Problematik, dass die Mitarbeitenden der Anlage den Bio-Plastik nicht von normalem unterscheiden können und deshalb das Geschirr mühsam aus der Sammlung herauslesen müssten. Die Quintessenz: Die wenigsten Bio-Tonnen akzeptieren Bio-Kunststoff. Daher empfehlen Umweltexperten, auf Mehrweggeschirr zu setzen. Mindestens fünf Mal benutzt, tritt bereits ein erster «Umwelt-Effekt» ein.
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