Laut dem WWF landet jede Minute ein «Güselwagen» voll Plastik in den Weltmeeren. Schätzungen zufolge schwimmen heute über 86 Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer, Tendenz steigend. Dieses Problem betrifft aber nicht nur die Meere, nein, auch in Schweizer Gewässern befinden sich über 115 Tonnen Plastikmüll.
Gefährdeter Lebensraum
Unter dem Wasserspiegel gleichen Schweizer Gewässer stellenweise einer Müllhalde. Flaschen, Fahrräder, Pneus, Elektroschrott ja sogar Skis oder Gartenstühle – am Grund von Seen und Flüssen lagert tonnenweise Müll. Dass dieser die Qualität der Gewässer stark beeinträchtigt, versteht sich von selbst. Tiere verhungern, weil ihre Mägen mit Plastik gefüllt sind oder sie ersticken. Treibender Müll verheddert sich in Schiffschrauben und stört die Schifffahrt.
Bedenklich für die Gesundheit
Manch Plastikabfall lagert bereits seit Jahrzenten in unseren Gewässern. Zum Teil enthält dieser eine hohe Konzentration an gesundheitsbelastenden Inhaltsstoffen wie Cadmium, Quecksilber oder Blei. Diese Stoffe wurden früher bei der Produktion von Plastik verwendet, heute sind sie aufgrund gesundheitsschädigender Wirkung verboten. Plastik zersetzt sich in Mikroteilchen, die im Wasser weiter schwimmen. Dieser Prozess dauert: Laut einer Schätzung braucht eine Plastikflasche ungefähr 450 Jahre bis sie vollständig zersetzt ist.
Wie lange dauert die Zersetzung von verschiedenen Kunststoffen?
- Angelschnur: 600 Jahre
- Plastikflasche: 450 Jahre
- Wegwerfwindel: 450 Jahre
- Plastikröhrli: 200 Jahre
- Plastiksack: 10-20 Jahre
- Styroporbecher: 50 Jahre
115 Tonnen Müll
Jährlich landet diese Menge Müll im Wasser, das zeigte die im Juli 2019 erschienene Untersuchung der Empa im Auftrag des Bundes. Der Müll belastet den Lebensraum in und ums Wasser und gefährdet ein intaktes Ökosystem.
Freiwilliger Umweltschutz
Eine kürzlich durchgeführte Säuberung am Hallwilersee durch Freiwillige des Vereins Abfalltaucher Schweiz brachte während der dreistündigen Aktion rund 600 Kilogramm Müll an die Oberfläche. Im Schnitt sammeln die Taucher zwischen 500 Kilogramm bis zu sieben Tonnen Müll pro Einsatz ein. Der Verein trifft sich zweimal im Monat. Kumuliert man die beeindruckende Zahl, entspricht das etwa 24 ausgewachsenen afrikanischen Elefantenbullen die jährlich so aus dem Wasser gefischt werden.
Schatzsuche in Schweizer Gewässern
Exklusive Fundstücke wie Smartphones, E-Trottinette, Motoräder oder Portemonnaies summieren sich schnell zu einem Wert von rund 60'000 Franken. Da wird jeder Tauchgang auch ein wenig zur Schatzsuche. Das motiviert viele Taucher freiwillig an solchen Aktionen mitzuwirken.
Jeder kann etwas unternehmen
Langsam wachst das Bewusstsein in der Bevölkerung, die Umwelt nicht nur an der Oberfläche zu schützen. Ein Sprichwort besagt: «steter Tropfen höhlt den Stein» und nichts zu unternehmen ist keine Lösung. Abfall gehört in die dafür vorgesehenen Abfalleimer und nicht ins Wasser. Es beginnt mit kleinen Dingen, die jeder selbst in der Hand hat.
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